Ring-Geschichte

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Der „Närrische Freundschaftsring Neckar-Gäu“ wurde im Herbst 1968 von den acht Zünften Bierlingen, Dettingen, Eutingen, Ergenzingen, Horb, Mühringen, Untertalheim und Weitingen gegründet. Die Idee zum Zusammenschluss dieser Zünfte im Raum Horb entstand während des Zunftmeisterempfangs beim Narrentreffen 1968 in Hirrlingen. Zunächst dachte man nur über die Möglichkeit nach, einen Narrenumzug mit Zünften der Umgebung auf die Beine zu stellen. Es wurde aus der Absprache, sich nach der Fasnet einmal zu einer Aussprache zu treffen, nichts. Erst als der Weitinger Zunftmeister Julius Fischer im Herbst des Jahres die ihm bekannten Narrenzünfte der Umgebung zu einer Zusammenkunft in die Bahnhofsgaststätte „Eyach“ einlud, kam wieder Leben in die Sache. Nach weiteren Gesprächen fand dann im Herbst 1968 in Untertalheim die Gründungsversammlung statt, bei der Julius Fischer zum Ringpräsidenten gewählt wurde.

Da alle Zünfte im Raum um Horb lagen, gab man der neuen Vereinigung den Namen „Närrischer Freundschaftsring um Horb“. Gleich im folgenden Jahr 1969 wurde von der Dettinger „Schneckengraber“-Zunft das erste Ringtreffen veranstaltet. Durch den Erfolg dieses Treffens beflügelt, fanden in den Folgejahren 1970 in Weitingen, 1971 in Untertalheim, 1972 in Bierlingen, 1973 in Horb, 1974 in Eutingen und 1975 in Ergenzingen weitere Treffen statt. Im Jahre 1976 besuchten sämtliche Ringzünfte, nachdem kein Ringtreffen stattfand, das Narrentreffen in Empfingen. Die Reihe der bereits zur Tradition gewordenen Ringtreffen setzten 1977 Mühringen und 1978 zum zweiten Mal Ergenzingen fort. Bei der Jahreshauptversammlung 1978 in Ergenzingen wurden dann auch die Weichen für eine Neustrukturierung der Ringgremien gestellt, in dem mit Hans Teufel aus Eutingen als Vizepräsident und Karl Ruoff aus Ergenzingen als Ringschreiber das Präsidium erweitert wurde.

Das 10. Jubiläumsringtreffen fand 1980 in Weitingen statt. Bei diesem Ringtreffen begann für den Freundschaftsring eine neue Phase. Nachdem die acht Zünfte ein Jahrzehnt unter sich waren, wurden in Weitingen mit Ahldorf, Empfingen, Felldorf, Stetten bei Haigerloch und Wurmlingen fünf weitere Zünfte in die Ringfamilie aufgenommen. Dies hatte dann auch zur Folge, dass im Jahre 1980 eine Brauchtumskommission ins Leben gerufen wurde. Diese bekam die Aufgabe, die Ringzünfte bei der Brauchtumspflege zu beraten. Vor allem soll sie jedoch prüfen, ob Zünfte, welche den Antrag zur Aufnahme in den Ring stellen, die in den Richtlinien festgelegten Voraussetzungen erfüllen. Durch die Aufnahme dieser Zünfte hatte sich auch das Verbreitungsgebiet des Ringes erweitert., so dass1980 eine Umbenennung in „Närrischer Freundschaftsring Neckar-Gäu“ erfolgte. Zudem gehört der Ring seit 1978 zur Arbeitsgemeinschaft der südwestdeutschen Narrenvereinigungen und war 1985 Mitbegründer des so genannten „GEMA-Vereins“ in dieser Arbeitsgemeinschaft. Bereits drei Mal, 1981, 1990 und 2002, jeweils in Horb, war der Ring Gastgeber für die jährliche Arbeitstagung dieser Arbeitsgemeinschaft.

Nachdem es dem Freundschaftsring bis jetzt noch nicht gelungen ist, ein ständiges Narrenmuseum für seine Zünfte einzurichten, wurden in den Jahren 1980 und 1987 in der Horber Hohenberghalle und 1997 in der Stefan-Hartmann-Halle in Hirschau drei Ausstellungen durchgeführt, in denen die Zünfte und Vereine in farbiger und ideenreicher Aufmachung ihre Figuren und ihr Brauchtum präsentierten. In der Zwischenzeit sind jedoch die Figuren der Zünfte des Närrischen Freundschaftsrings Neckar-Gäu in den Schlossnarrenstuben in Bonndorf in einem besonderen „Neckar-Gäu“-Raum ausgestellt.

Seit 1978 finden die Ringtreffen im zweijährigen Rhythmus statt. Das 11. Ringtreffen 1982 in Bierlingen stand im Zeichen der Neuaufnahmen der drei Zünfte Bad Imnau, Betra und Hirschau. Beim nächsten Ringtreffen 1984 wurde in Eutingen die Narrenzunft Bühl als weitere Mitgliedszunft in den Ring aufgenommen. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Narrenzunft Ahldorf fand das 13.Ringtreffen 1986 im Horber Stadtteil statt. Eine weitere Aufnahme gab es 1988 beim Ringtreffen in Bad Imnau als die Narrenzunft Salzstetten als 18. Mitgliedszunft in den Ring aufgenommen wurde. Dieses Ringtreffen stand auch im Zeichen des 20-jährigen Jubiläums des Ringes, wobei Julius Fischer der nun seit der Gründung Präsident war besonders geehrt wurde. Das 15.Ringtreffen fand 1990 bei frühlingshaften Temperaturen in Hirschau statt. Zum Ringtreffen 1992 trafen sich die Ringzünfte und zahlreiche Gastzünfte 1992 in Stetten bei Haigerloch. Auch die folgenden Ringtreffen 1994 in Bühl und 1996 in Ahldorf waren für die teilnehmenden Narren sowie die Besucher wie immer besondere Höhepunkte der Fasnet.

Die Zahl der Zünfte vergrößerte sich weiter, als 1992 in Stetten die Narrenfreunde Seebronn in den Ring aufgenommen wurden. Die traditionsreiche frühere Oberamts- und Kreisstadt Horb mit einer jahrhundertealten Fasnet war dann 1998 Schauplatz des Ringtreffens zum 30-jährigen Jubiläum. Bereits zum dritten Male lud dann der Weitinger Narrenverein „Bettschoner“ 2000 zum Ringtreffen ein und auch Bierlingen war 2002 bereits zum dritten Male Gastgeber bei einem Ringtreffen. Neue Wege wurden in Bierlingen in der Jugendarbeit beschritten, denn der Samstag gehörte mit einem besonderen Umzug für Kinder und Jugendliche und dem Nachmittagsprogramm dem Narrensamen. In Bierlingen wurde die Narrenzunft Wolfenhausen als 20. Zunft in den Ring aufgenommen. So wie alle Ringtreffen besondere Höhepunkte in der Geschichte des Ringes waren, wurde auch 2004 das Ringtreffen in Seebronn zu einem besonderen Ereignis, wobei auch hier die Jugend mit einem Umzug und besonderem Programm im Festzelt am Samstag Möglichkeit zum Narrentreiben bekam. Beim Brauchtumsabend am Samstag wurde, wie auch schon mit Erfolg in Bierlingen, das Programm in modernerer Form präsentiert, wobei trotzdem den alten Brauchtumsformen Raum gelassen wurde.

Nachdem Julius Fischer 28 Jahre unermüdlich und mit viel Tatkraft als Präsident an der Spitze des Ringes gestanden hatte, verzichtete er bei der Hauptversammlung 1996 „altershalber“ auf eine weitere Wahl. Julius Fischer wurde aufgrund seiner großen Verdienste zum Ehrenpräsidenten ernannt. Zu seinem Nachfolger wurde Karl Ruoff, der seit 1978 als Ringschreiber und lange Jahre als Sprecher der Brauchtumskommission gewirkt hatte, gewählt. Im Jahre 2003 wurde dann Karl-Heinz Schach, der auch schon lange Jahre in der Brauchtumskommission gewirkt hatte, zum neuen und damit dritten Präsidenten des Ringes gewählt. Karl Ruoff wurde wie sein Vorgänger im Präsidentenamt zum Ehrenpräsidenten ernannt.